Partizipation zur Gesundheitspolitik der Zukunft

Alle Menschen in Österreich sollen möglichst lange in Gesundheit leben können. Aus diesem Grund wurden die Gesundheitsziele Österreich entwickelt. Sie bilden die Basis für Schwerpunkte und Maßnahmen in allen wichtigen Lebensbereichen, die zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden beitragen. Zum 10-jährigen Jubiläum der Gesundheitsziele Österreich beauftragte das Gesundheitsministerium die Caritas Stadtteilarbeit und Dialog Plus damit, einen breiten Beteiligungsprozess zu gestalten. Mehr als 2.000 Menschen nahmen im Sommer und Herbst 2021 an einer Online-Umfrage sowie an persönlichen Fokusgruppengesprächen teil. Die Ergebnisse wurden im November 2021 im Rahmen eines Festakts präsentiert und sind nun auch im Abschlussbericht nachzulesen.

Im Blickfeld des Beteiligungsprozesses lagen die Wahrnehmung der eigenen Gesundheit im Alltag und während der Covid-19-Pandemie, gesundheitliche Herausforderungen und Hilfen sowie Ideen zur Förderung von Gesundheit und Chancengerechtigkeit. Ziel war es, die gesundheitlichen Perspektiven, Bedürfnisse und Wünsche von vielfältigen Bevölkerungsgruppen in die Umsetzung treffsicherer zukünftiger Maßnahmen und in die Weiterentwicklung bestehender Maßnahmen einfließen zu lassen.

Ein wesentliches Ergebnis betrifft die gesundheitliche Chancengerechtigkeit. Soziale Benachteiligung macht sich auch durch Ungleichheiten im Gesundheitsbereich bemerkbar. Um die gesundheitliche Chancengerechtigkeit zu stärken, bedarf es daher der aktiven Förderung der Gesundheit vulnerabler Gruppen bei gleichzeitiger Bekämpfung der strukturellen Ursachen von Ungleichheit. Als Querschnittsmaterie sollte die gesundheitliche Chancengerechtigkeit weiterhin bei allen Maßnahmen in der Gesundheitspolitik berücksichtigt werden.

Auch der soziale Zusammenhalt ist ein Kernthema für die Gesundheit in Österreich. Soziale Beziehungen sind nicht nur für Gesundheit und Wohlbefinden im Alltag maßgeblich, sie steigern auch die Resilienz von Individuen in Krisen. Der Schaffung von guten Bedingungen für ein soziales Miteinander sollte daher gerade unter den geänderten Rahmenbedingungen der Pandemie ein besonderer Stellenwert beigemessen werden.

Weitere wichtige Ergebnisse verweisen auf die Bedeutung eines integrierten Gesundheitswesens, das die Kooperation zwischen unterschiedlichen Gesundheitsanbieter*innen und gesundheitsrelevanten Bereichen stärkt und gleichzeitig auch langfristig leistbar bleibt, sowie auf die Förderung der individuellen Gesundheitskompetenzen. Auch neue Themenfelder – wie Neues Arbeiten oder Gesundheit und Klimaschutz – kristallisierten sich im Rahmen des Beteiligungsprozesses heraus. Für die Treffsicherheit und bedürfnisorientierte Gestaltung von Maßnahmen sollte zudem in Zukunft die Alltagsorientierung und Mitbestimmung gestärkt werden.

Abbildung: Umfrage „Gesundheit in Österreich“ © Caritas Wien / Dialog Plus