Heuer war Wien europäische Demokratiehauptstadt. Das Jahr war geprägt von vielfältigen Aktivitäten und der gemeinsamen Erarbeitung einer Demokratiestrategie. Die Caritas Stadtteilarbeit war mit dabei und hat unterschiedlichste Menschen zur Mitgestaltung eingeladen. Denn alltägliche Begegnungen und Orte in Stadtteilen und Nachbarschaften sind eine wesentliche Infrastruktur für Demokratie.
Alltagsorte als demokratische Möglichkeitsräume
Demokratie im Alltag bedeutet, dass demokratische Werte wie Gleichberechtigung, partizipative und demokratische Entscheidungsfindung sowie Berücksichtigung vielfältiger Bedürfnisse gelebt werden – auch außerhalb politischer Institutionen. Dies kann zum Beispiel durch Engagement in der Nachbarschaft, in Vereinen oder Initiativen möglich werden. Das Erleben von Gesellschaft findet auch im niedrigschwelligen Dialog und Austausch im Alltag statt.
Gemeinwesenarbeit und Teilhabe
Die Caritas Stadtteilarbeit setzt im Rahmen von Gemeinwesenarbeit vielfältige Impulse, um soziale Teilhabe für verschiedene Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen – insbesondere auch für vulnerablere Gruppen, die in unserer Gesellschaft Benachteiligung und Exklusion erleben. Sei es, weil sie in belastenden Wohnsituationen leben, aufgrund von ethnischer Zugehörigkeit diskriminiert werden, Verdrängung in öffentlichen Räumen erfahren oder in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Die Stadtteilarbeit leistet Beiträge für mehr Mitsprache und Teilhabe: Bei Community Cooking werden interkulturelle Begegnungen auf Augenhöhe gestaltet; im Rahmen der Besiedelungsbegleitung neuer Wohnanlagen werden die Vereinbarungen für das Zusammenleben und die Nutzung von Gemeinschaftsräumen untereinander ausgehandelt; mit partizipativen Budgets werden Initiativen aus der Nachbarschaft unterstützt; mit dem Aufbau von Caring Communities werden soziale Netzwerke gestärkt.
Veranstaltungsreihe zur Demokratiestrategie
Nachdem im Gemeinderat im Herbst 2025 die Demokratiestrategie der Stadt Wien beschlossen wurde, wurde eine Veranstaltungsreihe dazu gestartet. Den Auftakt bildete die Veranstaltung „Vertrauen stärken. Beteiligung fördern.“ am 12. November, die von Urban Innovation Vienna und dem Büro für Mitwirkung organisiert wurde. Der Wiener Stadtrat Jürgen Czernohorszky diskutierte dabei gemeinsam mit Lisz Hirn (Philosophin), Caroline Paulick-Thiel (Gründerin der Initiative Politics for Tomorrow) und Katharina Kirsch-Soriano (Leiterin der Caritas Stadtteilarbeit), wie demokratische Prozesse in der Stadt und im Alltag der Menschen gestärkt werden können. Und tatsächlich: Mit Blick auf aktuelle Entwicklungen in der Soziallandschaft erscheint es gerade jetzt wichtiger denn je, Initiativen für soziale Sicherheit und Inklusion weiter zu stärken!
Foto: GB Jakoubek